Boot-Parameter sind Parameter für den Linux-Kernel, die generell genutzt werden, damit Peripheriegeräte korrekt behandelt werden können. In den meisten Fällen kann der Kernel Informationen über die Geräte automatisch abfragen. In einigen Fällen jedoch müssen Sie ihm ein bisschen helfen.
Wenn Sie das Debian-System das erste Mal booten, versuchen Sie es mit den Standardparametern (was bedeutet: geben Sie einfach keine Parameter an) und schauen Sie, ob es korrekt funktioniert. Vielleicht tut es das. Falls nicht, können Sie später erneut starten und spezielle Parameter ausprobieren, die den Kernel über Ihre Hardware informieren.
Informationen über viele Boot-Parameter finden Sie im Linux BootPrompt-HowTo, inklusive Tipps für problematische Hardware. Dieses Kapitel enthält nur einen Abriss der wichtigsten Parameter. Einige häufig vorkommenden Problemfälle sind in Abschnitt 5.3, „Beseitigen von Problemen während der Installation“ beschrieben.
Wenn der Kernel bootet, sollte ziemlich früh während des Prozesses eine Nachricht wie
Memory:avail
k/total
k available
erscheinen.
Total
sollte der Summe des installierten
Arbeitsspeichers in Kilobyte entsprechen. Wenn dem nicht so ist,
müssen Sie den Parameter mem=
verwenden, wobei ram
ram
durch den Gesamtwert des Arbeitsspeichers
ersetzt werden muss (mit einem nachfolgenden „k“ für Kilobyte
oder „m“ für Megabyte). Ein Beispiel: sowohl
mem=65536k
wie auch mem=64m
entsprechen 64MB RAM.
Wenn Sie von einer seriellen Konsole aus booten, wird der Kernel dies
normalerweise automatisch
erkennen.
Wenn der Rechner, den Sie per serieller Konsole installieren wollen,
auch eine Grafikkarte (für Framebuffer) und eine Tastatur hat, müssen
Sie dem Kernel das Boot-Argument
console=
mitgeben, wobei device
device
Ihrer seriellen
Schnittstelle entspricht, also normalerweise etwas wie
ttyS0
.
Auf SPARC-Systemen heißen die seriellen Schnittstellen
ttya
oder ttyb
.
Alternativ können Sie die input-device
- und
output-device
-OpenPROM-Variablen auf
ttya
setzen.
Das Installationssystem kennt ein paar zusätzliche Boot-Parameter, [2]die vielleicht nützlich sein könnten.
Dieser Parameter legt die niedrigste Prioritätsstufe von Meldungen fest, die angezeigt werden (alle Meldungen mit niedrigerer Priorität als hier angegeben werden unterdrückt).
Die Standardinstallation nutzt debconf/priority=high
.
Dies bedeutet, dass Meldungen mit hoher und kritischer Priorität angezeigt
werden, Meldungen mit Priorität medium oder niedrig werden unterdrückt.
Treten Probleme auf, verändert der Installer die Priorität nach Bedarf.
Wenn Sie debconf/priority=medium
als Boot-Parameter
angeben, wird das Installationsmenü angezeigt und gibt Ihnen mehr Kontrolle
über die Installation. Wird debconf/priority=low
benutzt, werden alle Meldungen angezeigt (dies entspricht dem
Experten-Modus).
Bei debconf/priority=critical
zeigt das
Installationssystem nur kritische Meldungen an und versucht, ohne viel
Klamauk das Richtige zu tun.
Dieser Boot-Parameter kontrolliert die Art der Benutzer-Schnittstelle, die für den Installer benutzt wird. Mögliche Einstellungen sind:
DEBIAN_FRONTEND=noninteractive
DEBIAN_FRONTEND=text
DEBIAN_FRONTEND=newt
DEBIAN_FRONTEND=slang
DEBIAN_FRONTEND=ncurses
DEBIAN_FRONTEND=bogl
DEBIAN_FRONTEND=gtk
DEBIAN_FRONTEND=corba
DEBIAN_FRONTEND=newt
ist das Standard-Frontend.
DEBIAN_FRONTEND=text
könnte man bevorzugt für
Installationen per serieller Konsole nutzen. Allgemein ist auf
Standard-Installationsmedien nur das newt
-Frontend
vorhanden, deswegen ist dieser Parameter im Moment noch nicht so sehr
nützlich.
Ist dieser Bootparameter auf 2 gesetzt, wird der Bootprozess des Installers ausführlich protokolliert. Auf 3 gesetzt bewirkt er, dass an strategischen Punkten des Bootprozesses eine Shell zur Fehlersuche gestartet wird (schliessen Sie die Shell, um den Bootprozess fortzusetzen).
BOOT_DEBUG=0
Dies ist die Standardeinstellung.
BOOT_DEBUG=1
Wortreicher als der Standard.
BOOT_DEBUG=2
Viele Informationen (z.B. zur Fehlersuche).
BOOT_DEBUG=3
An verschiedenen Stellen des Boot-Prozesses wird eine Shell gestartet, um detaillierte Fehlersuche zu ermöglichen. Schließen Sie die Shell, um den Bootvorgang fortzusetzen.
Der Wert dieses Parameters ist der Pfad zu dem Gerät, von dem der
Installer geladen wird. Ein Beispiel:
INSTALL_MEDIA_DEV=/dev/floppy/0
Die Boot-Floppy scannt normalerweise alle möglichen Floppy-Laufwerke und USB-Speicher-Geräte, um die Root-Floppy zu finden; der Parameter kann dies überschreiben, so dass nur dieses eine Gerät durchsucht wird.
Auf einigen Architekturen wird der Kernel-Framebuffer benutzt, um
die Installation in vielen verschiedenen Sprachen anbieten zu können.
Falls der Framebuffer auf Ihrem System Probleme macht, können Sie ihn
mit dem Parameter debian-installer/framebuffer=false
deaktivieren. Symptome für diese Probleme können Fehlermeldungen betreffend
„bterm“ oder „bogl“ sein sowie ein schwarzer Bildschirm oder ein
Einfrieren des Systems ein paar Minuten nach dem Installationsstart.
Aufgrund von Darstellungsproblemen auf manchen Systemen ist die
Framebuffer-Unterstützung für die SPARC-Architektur standardmäßig
deaktiviert. Dies kann auf Systemen, die den Framebuffer eigentlich
korrekt unterstützen (wie solche mit ATI-Grafikkarten), zu einer seltsamen
Anzeige führen. Wenn Sie solche Anzeigeprobleme im Installer feststellen,
können Sie versuchen, mit dem Parameter
debian-installer/framebuffer=true
zu booten.
Auf false
gesetzt unterbindet dieses Argument
die Suche nach USB-Geräten für den Fall, dass diese sonst Probleme verursacht.
Standardmäßig versucht der debian-installer
, die Netzwerkkonfiguration per DHCP
zu beziehen. Wenn dies erfolgreich ist, haben Sie keine Chance mehr,
sich anders zu entscheiden und die Einstellungen manuell zu ändern.
Das manuelle Netzwerksetup kann man nur erreichen, wenn die DHCP-Abfrage
fehlschlägt.
Wenn Sie einen DHCP-Server in Ihrem lokalen Netzwerk haben, ihn aber
umgehen wollen, z.B. weil er falsche Antworten gibt, können Sie
den Parameter netcfg/disable_dhcp=true
benutzen,
um die Konfiguration per DHCP zu unterdrücken und die Daten manuell
einzugeben.
Setzen Sie diesen Parameter auf false
,
um den Start von PCMCIA-Diensten zu verhindern, falls dies sonst
Probleme verursacht. Einige Laptops sind bekannt für solche
Phänomene.
Geben Sie die URL einer Voreinstellungs-Datei an, die heruntergeladen und benutzt wird, um die Installation zu automatisieren. Siehe auch Abschnitt 4.5, „Automatische Installation“.
Geben Sie den Pfad zu einer Voreinstellungs-Datei an, die geladen werden kann, um die Installation zu automatisieren. Siehe auch Abschnitt 4.5, „Automatische Installation“.
Wenn Sie einen Kernel in Version 2.2.x benutzen, müssen Sie unter Umständen
die
ramdisk_size=13000
angeben.
[2] Bedenken Sie, das der Kernel maximal 8 Kommandozeilen-Optionen und 8 Umgebungs-Optionen (inklusive der Optionen, die standardmäßig für den Installer hinzugefügt werden) akzeptiert. Werden diese Grenzen überschritten, wird ein 2.4er Kernel überzählige Optionen ignorieren, ein 2.6er Kernel erzeugt eine Kernel-Panic.